Die antiken jüdischen Texte vom Toten Meer wurden 1947 bis 1956 in Höhlen der Judäischen Wüste bei Qumran gefunden. Sie zählen zu den wichtigsten archäologischen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts. Die Texte der heute ca. 15.000 Fragmente von etwa 850 Schriftrollen stammen aus der Zeit von 250 v. Chr. bis 40 n. Chr. und sind ein unschätzbares Zeugnis für die Vielfalt im antiken Judentum. Darüber hinaus sind die Schriftrollen vom Toten Meer insbesondere für die Textgeschichte der Hebräischen Bibel (d. h. des jüdischen Tanach bzw. des christlichen Alten Testaments) von herausragender Bedeutung. Denn sie unterstreichen nicht nur die Verlässlichkeit und Qualität der jüdischen Schreibertradition bzw. Überlieferungsgeschichte, sondernd belegen gleichzeitig auch die Textvielfalt während der Zeit des Zweiten Tempels. Außerdem gehören die Texte vom Toten Meer zu den wichtigsten frühjüdischen Kontexten der neutestamentlichen Schriften.
Wir freuen uns sehr, Dr. Anna Shirav bald als Gastprofessorin an unserer Fakultät begrüßen zu dürfen, und über die einzigartige Chance, eine Einführung in die Texte vom Totem Meer von einer ausgewiesenen Expertin anbieten zu können. Alle Studierenden und Interessierten sind herzlich zur gesamten Vorlesung, aber gerne auch zu einzelnen Sitzungen, eingeladen!
Die Vorlesung findet donnerstags von 13:30 bis 15:00 Uhr im Hörsaal 47.01 statt und führt auf der Grundlage gegenwärtiger Forschung in die Sammlung der Schriftrollen vom Toten Meer ein, die von biblischen und parabiblischen Texten bis hin zu eschatologischen Vorhersagen, magischen Texten, Kalendern, Apokalypsen, Weisheitsbüchern, halachischen Werken reicht. Manche Texte wurden von den Schreibern aus anderen Kontexten kopiert (non-sectarian texts), manche stammen aus der Gruppe selbst (sectarian texts).