Das Projekt untersucht die Umgestaltung imperialer Darstellungen in biblischen Texten und konzentriert sich auf die persische und hellenistische Periode, insbesondere die Hasmonäerzeit. Durch die Integration von historischer Rekonstruktion und Konstruktion zielt das Projekt darauf ab, ein nuanciertes Verständnis dafür zu entwickeln, wie biblische Darstellungen von Reichen wie Babylon und Persien von den politischen und ideologischen Interessen der Hasmonäer beeinflusst wurden.
Die derzeitige Forschung zu Großreichen in der hebräischen Bibel bewegt sich zwischen historischer Rekonstruktion, die den Einfluss von Imperien auf biblische Texte untersucht, und Konstruktionsansätzen, die diese Texte als Spiegelungen des sozialen und politischen Gedächtnisses betrachten. Unser Projekt versucht, diese Kluft zu überbrücken, indem wir beide Perspektiven integrieren und methodische Verzerrungen und Diskrepanzen in der bestehenden Forschung ansprechen. Wir untersuchen den Einfluss der hasmonäischen Ideologie auf die biblische Geschichtsschreibung, wobei wir konventionelle Ansichten über die Zuverlässigkeit von Texten wie Esra/Neh und 1 Makk in Frage stellen.
Die zentrale Hypothese ist, dass biblische Darstellungen von Imperien während der Hasmonäerzeit umgestaltet wurden, um politischen und ideologischen Zwecken zu dienen. Zu den wichtigsten Forschungsfragen gehören: Wie haben hasmonäische Interessen die Darstellung von Imperien in biblischen Texten beeinflusst? Welche Rolle spielten diese Darstellungen bei der Legitimierung der hasmonäischen Herrschaft? Wie spiegeln die Darstellungen von Babylon und Persien die historischen und politischen Kontexte der hasmonäischen Ära wider?
Das Projekt wendet einen multimethodischen Ansatz an, der Folgendes umfasst: 1. textuelle und redaktionskritische Analyse zur Untersuchung der Literaturgeschichte und Entwicklung von Texten wie Esra/Nehemia, Daniel und Judith; 2. vergleichende (religions-)historische Analyse zum Vergleich biblischer Texte mit zeitgenössischen mesopotamischen Quellen, altorientalischer Ikonographie und griechischer und jüdischer Geschichtsschreibung; 3. Sozialwissenschaften und Gender Studies, um soziale Gedächtnisforschung und geschlechtersensible Methoden zur Erforschung von Konstruktionen von politischen Ideologien und Geschlechterdynamiken einzusetzen.
Das Projekt zielt darauf ab, das Verständnis von imperialen Darstellungen in der hebräischen Bibel neu zu definieren, indem es neue Perspektiven auf die Überschneidung von Geschichte, Ideologie und Literatur in antiken jüdischen Texten aufzeigt. Durch die Untersuchung des Einflusses der politischen Interessen der Hasmonäer auf die biblische Geschichtsschreibung wird die Forschung einen wichtigen Beitrag zum Diskurs über imperiale Ideologien und ihrer historiographischen Reflexion beitragen und unser Verständnis des jüdischen politischen Denkens und der jüdischen Identität in der Zeit des Zweiten Tempels erweitern.
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