Vom 26. bis 28. Oktober veranstaltete das Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft den internationalen Workshop „The Dawn of Monotheism? Judean Religion(s) in the Persian and Early Hellenistic Period (5th–3rd century BCE) in Light of Iconographic, Epigraphic and Biblical Sources“ im Franziskanerkloster in Graz. Für die Mitglieder des gleichnamigen NCN-DFG-Projekts – die PIs Katharina Pyschny (Graz) und Łukasz Niesiołowski-Spanò (Warschau), die Post-Docs Giorgio Paolo Campi (Warschau), Sarah Hollaender (Graz), Haggai Olshanetsky (Warschau) und die studentischen Assistent:innen Raphael Bergmann (Graz), Katharina Fassl (Graz) und Mariola Trojanowska (Warschau) – war das eine Gelegenheit, ihre Forschung mit internationalen Experten und auch untereinander zu diskutieren. Unterstützt wurden sie dabei durch Konrad Schmid, Professor für alttestamentliche Wissenschaft und frühjüdische Religionsgeschichte an der Universität Zürich, und Christoph Uehlinger, ehemaliger Professor für historische und vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Zürich und Wegbereiter der Forschung zur Ikonographie der südlichen Levante.
Das übergreifende Ziel des DAWN-Projekts ist es, neue Perspektiven auf die Religionsgeschichte der südlichen Levante und der angrenzenden Regionen in persischer und frühhellenistischer Zeit zu eröffnen, indem es ein ausgewogenes Verhältnis zwischen biblischen Texten und anderen unabhängigen (z.B. epigraphischen und ikonographischen) Wissensquellen herstellt. Der Workshop befasste sich mit der Religionsgeschichte der südlichen Levante als Ganzes, jedoch mit besonderem Augenmerk auf den vielfältigen und regional differenzierten Jahwismus. Auf dem Workshop stellten die Projektleiter einige methodische Überlegungen zu den Projekten an, während die Postdocs ihre quellenkundlich und methodisch vielfältigen Projekte in eine Metaebene einordneten. Außerdem stellten die Projektmitglieder ihre individuellen Forschungsprojekte vor. Die Themen reichten vom historischen Kontext der biblischen Tradition der Feindlichkeit gegenüber fremden Frauen in der Provinz Yehud oder Ehefrauen im Buch Esther, über jüdische Soldaten in den Armeen des persischen Reiches oder nethînîm und Zwangsarbeit im persischen Yehud, bis hin zu den Figurinen aus dem aramäischen Viertel in Elephantine. Die Diskussionen waren sehr spannend und führten zu neuen Erkenntnissen und Kollaborationen. Natürlich durfte auch ein Ausflug in die Südsteiermark nicht fehlen.