Gäste des Instituts
Dr. Anna Shirav
Dr. Anna Shirav von der Tel Aviv University wird im kommenden Semester im Zuge einer Gastprofessur des David-Herzog-Fonds eine deutschsprachige Vorlesung mit dem Titel „Die Schriftrollen vom Toten Meer: Ein Fenster in die Zeit der Bibel und des Zweiten Tempels“ halten.
Die antiken jüdischen Texte vom Toten Meer wurden 1947 bis 1956 in Höhlen der Judäischen Wüste bei Qumran gefunden. Sie zählen zu den wichtigsten archäologischen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts. Die Texte der heute ca. 15.000 Fragmente von etwa 850 Schriftrollen stammen aus der Zeit von 250 v. Chr. bis 40 n. Chr. und sind ein unschätzbares Zeugnis für die Vielfalt im antiken Judentum. Darüber hinaus sind die Schriftrollen vom Toten Meer insbesondere für die Textgeschichte der Hebräischen Bibel (d. h. des jüdischen Tanach bzw. des christlichen Alten Testaments) von herausragender Bedeutung. Denn sie unterstreichen nicht nur die Verlässlichkeit und Qualität der jüdischen Schreibertradition bzw. Überlieferungsgeschichte, sondernd belegen gleichzeitig auch die Textvielfalt während der Zeit des Zweiten Tempels. Außerdem gehören die Texte vom Toten Meer zu den wichtigsten frühjüdischen Kontexten der neutestamentlichen Schriften.
Die Vorlesung findet donnerstags von 13:30 bis 15:00 Uhr im Hörsaal 47.01 statt und führt auf der Grundlage gegenwärtiger Forschung in die Sammlung der Schriftrollen vom Toten Meer ein, die von biblischen und parabiblischen Texten bis hin zu eschatologischen Vorhersagen, magischen Texten, Kalendern, Apokalypsen, Weisheitsbüchern, halachischen Werken reicht. Manche Texte wurden von den Schreibern aus anderen Kontexten kopiert (non-sectarian texts), manche stammen aus der Gruppe selbst (sectarian texts).
3 Generationen der Institutsleitung
Dr. Katharina Pyschny
Katharina Pyschny ist seit Oktober 2022 Institutsleiterin des Instituts für Alttestamentliche Bibelwissenschaft in Graz. Ihre Forschungsschwerpunkte reichen von der historisch-kritischen Pentateuchforschung über alttestamentliche Führungsforschung und Anthropologie bis zur Palästinaarchäologie und zur altorientalischen Ikonographie. Als eine der zentralen Wahrnehmungs- und Identitätskategorien heutiger Gesellschaften durchziehen Fragen rund um die interdependente Kategorie „Geschlecht“ all ihre Forschungsinteressen.
Dr. Dr. h.c. Irmtraud Fischer
Irmtraud Fischer war von 2004 bis 2022 Professorin für Alttestamentliche Bibelwissenschaften, davor 1997–2004 ordentliche Professorin für Altes Testament und Theologische Frauenforschung an der Kath.-Theol. Fakultät Bonn. Sie war die erste habilitierte katholische Theologin Österreichs und trägt ein Ehrendoktorat der Universität Gießen (Dr.phil. h.c.).
2007–2011 war sie Vizerektorin für Forschung und Weiterbildung an der Universität Graz.
Seit 2006 ist sie Generalherausgeberin und Administratorin der in vier Sprachen und 21 Bänden erscheinenden exegetisch-kulturgeschichtlichen Enzyklopädie „Die Bibel und die Frauen“ → www.bibleandwomen.org
Dr. Johannes Marböck
Johannes Marböck war ab 1970 Professor für Altes Testament an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Linz, bevor er 1976 an die Grazer Theologische Fakultät berufen wurde, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 die Leitung des Instituts für Alttestamentliche Bibelwissenschaft innehatte. 1985-87 war er Dekan der Theol. Fakultät. Als hochgeschätzter Kollege und Hochschullehrer wurde er mehrfach ausgezeichnet (u.a. Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark; Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich), prägte mehrere Generationen von Studierenden und war (bis zu seiner Übersiedlung in die oberösterreichische Heimat) ein beliebter Prediger an der Grazer Herz-Jesu-Kirche.
Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft
Heinrichstraße 78
Erdgeschoss
8010 Graz